Aktuelles

Thomas-Müntzer-Gesellschaft wählt neuen Vorstand

Im Gedenkjahr an den 500. Todestag Thomas Müntzers und den Bauernkrieg von 1525 hat die Thomas-Müntzer-Gesellschaft am 24. Mai 2025 turnusmäßig einen neuen Vorstand gewählt. Dafür hatten sich alle bisherigen Mitglieder erneut zur Verfügung gestellt.

Eine Änderung ergab sich allerdings an der Spitze: An Stelle des langjährigen Vorsitzenden Dr. Thomas T. Müller, der den Vorstand künftig als Beisitzer unterstützt, übernimmt nun Prof. Dr. Stefan Michel das Amt des Vorsitzenden. Zu seiner Stellvertreterin wurde Dr. Marion Dammaschke gewählt.

Der evangelische Theologe Stefan Michel, der an der Technischen Universität Dresden Kirchengeschichte lehrt, dankte seinem Vorgänger für die jahrelange, engagierte Arbeit und freut sich auf seine künftigen Aufgaben: „Als Vorsitzender der Thomas-Müntzer-Gesellschaft möchte ich die bisherige Forschungsarbeit fortsetzen, um das Verständnis für diesen widersprüchlichen Reformator und seine Zeit zu vertiefen.“

Der langjährige Vorsitzende Thomas T. Müller (li.) übergibt den Vorsitz an seinen Nachfolger Stefan Michel (Foto: Christine Haustein)

Thomas T. Müller (re.) übergibt den Vorsitz an Stefan Michel (Foto: Christine Haustein).

Dem Vorstand gehören außerdem an: Die Schatzmeisterin Sarah Pönicke und ihre Stellvertreterin Dr. Antje Schloms, der Schriftführer Lucas Wölbing sowie Prof. Dr. Lyndal Roper, Dr. Thomas T. Müller und Dr. Julia Mandry.

Der neue Vorstand der Müntzer-Gesellschaft (von links nach rechts): Sarah Pönicke, Stefan Michel, Marion Dammaschke, Lucas Wölbing, Thomas T. Müller, Antje Schloms. Nicht auf dem Foto sind: Lyndal Roper und Julia Mandry.

Der neue Vorstand der Thomas-Müntzer-Gesellschaft (von links nach rechts): Sarah Pönicke, Stefan Michel, Marion Dammaschke, Lucas Wölbing, Thomas T. Müller, Antje Schloms. Nicht auf dem Foto sind: Lyndal Roper und Julia Mandry (Foto: Christine Haustein).


Förderpreis der Thomas-Müntzer-Gesellschaft vergeben

Der Presiträger Moritz Y. Meier (Foto: Birte Frerichs).

Der Presiträger Moritz Y. Meier (Foto: Birte Frerichs).

Beinahe auf den Tag genau 500 Jahre nach der Hinrichtung des Reformators Thomas Müntzer am 27. Mai 1525 vor den Toren der Reichsstadt Mühlhausen hat die Thomas-Müntzer-Gesellschaft auf ihrer Jahresversammlung 2025 erstmals einen Förderpreis für Studierende und Nachwuchswissenschaftler vergeben. Dieser war mit 500 Euro dotiert und der Preisträger wurde unter Bewerbern unterschiedlicher akademischer Disziplinen aus ganz Deutschland ausgewählt.

Ausgezeichnet wurde Moritz Y. Meier, Student der Geschichtswissenschaft an der Universität Bielefeld, für seinen Beitrag:

„In Sorge um das Heilsgeschehen. Kontingenzbewusstsein in der Weltdeutung Thomas Müntzers (1524/25).“

Die im Rahmen eines Master-Seminars entstandene Arbeit analysiert Thomas Müntzers Weltdeutung während der Aufstände 1524/25 unter dem Aspekt der Kontingenz – also der Unsicherheit über den geschichtlichen Ausgang – und zeigt, wie Müntzer in seinen Briefen zwischen göttlicher Heilsgewissheit und menschlicher Handlungsohnmacht schwankte.


Förderpreis der Thomas-Müntzer-Gesellschaft für Studierende wie
Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler

Im Gedenken an den 500. Todestag des radikalen Reformators Thomas Müntzer (um 1489–27. Mai 1525) vergibt die Thomas-Müntzer-Gesellschaft erstmals einen Förderpreis für Studierende wie Nachwuchswissenschaftlerinnen und Nachwuchswissenschaftler in Höhe von 500 Euro.

Es können eigenständig verfasste Ausarbeitungen in deutscher oder englischer Sprache eingereicht werden, die im Rahmen eines Studiums an Hochschulen und Universitäten entstanden sind (Seminar-, Haus- sowie Abschlussarbeiten) und die sich mit dem Leben und Wirken Thomas Müntzers, dessen Theologie, Liturgie und Sprache, mit seinem sozialen Umfeld, dem frühreformatorischen Netzwerk und dessen Gegnern sowie mit unterschiedlichen Aspekten seiner 500-jährigen Rezeptions- und Wirkungsgeschichte, einschließlich in Kultur und Kunst, befassen.

Die Auszeichnung mit dem Förderpreis der Thomas-Müntzer-Gesellschaft wird im Frühjahr 2025 öffentlich auf der Jahresversammlung der Gesellschaft erfolgen. Die Preisträgerin oder der Preisträger erhält in diesem Rahmen die Möglichkeit, die Arbeit zu präsentieren. Ihre Publikation wird von der Thomas-Müntzer-Gesellschaft unterstützt. Die Preisträgerin oder der Preisträger erhält zudem eine Jahresmitgliedschaft in der Gesellschaft. Die für den Förderpreis der Thomas-Müntzer-Gesellschaft eingereichte Ausarbeitung darf nicht älter als drei Jahre sein und ist spätestens bis zum 15. Dezember 2024 zusammen mit folgenden Unterlagen per E-Mail (kontakt@thomasmuentzer.de, Stichwort: TMG-Förderpreis 2025) einzureichen:

1. Zusammenfassung der Arbeit (maximal zwei Seiten)
2. Gutachten zur Arbeit
3. Tabellarischer Lebenslauf

Hinweis: Über die Vergabe entscheidet der Vorstand der Thomas-Müntzer-Gesellschaft. Weitere Berater können von diesem eingebunden werden. Die Entscheidung wird mit einfacher Mehrheit und nicht-öffentlich gefällt. Diese ist nicht anfechtbar und der Rechtsweg ausgeschlossen.

Kontakt:
Thomas-Müntzer-Gesellschaft
www.thomasmuentzer.de
kontakt@thomasmuentzer.de


Vortrag zu Thomas Müntzers Handschrift

Die präzise Untersuchung der Handschriften, die von Müntzer eigenhändig oder von anonymen Schreibern niedergeschrieben wurden, sowie der Handschriften einiger seiner Mitstreiter ermöglicht eine Reihe neuer biographischer Erkenntnisse. Um die rhetorische Wirkung der geschriebenen Sprache zu erhöhen, nutzte Müntzer Elemente der graphischen Gestaltung, die in den modernen Editionen von Müntzers Texten nicht sichtbar werden. Am Samstag, dem 16. Oktober 2021, um 17 Uhr, spricht Prof. Dr. Ulrich Bubenheimer in den Priesterhäusern Zwickau, Domhof 5-8, über Müntzers Handschrift, seine Selbstinszenierung und den Beitrag seiner Mitstreiter. Für die Veranstaltung ist eine Voranmeldung unter priesterhaeuser@zwickau.de oder 0375 834551 notwendig. Bitte beachten Sie die aktuell geltenden Hygieneregeln.


Vortrag zu Müntzers Gottesdienstreform

Thomas Müntzer gehört zu den bedeutendsten Reformern in der Geschichte des christlichen Gottesdienstes. Mit seinem „Deutschen Kirchenamt“ schuf er 1523 eine erneuerte Liturgie. Deutschsprachig sollte der Gottesdienst nunmehr sein, und die Gemeinde beteiligt. Am Freitag, 15. Oktober 2021, um 17 Uhr spricht Prof. Dr. Johannes Schilling unter dem Titel „Allen auserwählten Gottesfreunden“ über Thomas Müntzers Erneuerung des Gottesdienstes für den gemeinen Mann in der Katharinenkirche Zwickau. Der Vortrag geht Entstehung, Gestalt und Wirkung von Müntzers Gottesdienstreform nach und interpretiert sie im Kontext seiner Theologie. Für die Veranstaltung ist eine Voranmeldung unter kg.zwickau-stadt@evlks.de oder 03752743510 notwendig. Bitte beachten Sie die aktuell geltenden Hygieneregeln.


Rückblick auf die Vorstandsarbeit von 2016 bis 2021

Bericht des Vorsitzenden Dr. Thomas T. Müller

Es ist ein eigentümliches Gefühl, einen Rückblick zu verfassen im Wissen, dass derselbe den Adressaten vorerst nicht persönlich übermittelt werden kann. Doch an eigentümlichen Dingen hat es in den vergangen beiden Jahren wahrlich nicht gemangelt. Erstmals in der nun bereits 20-jährigen Geschichte der Thomas-Müntzer-Gesellschaft musste 2020 unsere Jahresversammlung ausfallen. Die Pandemie hielt die Welt in Atem. (mehr …)


Subskriptionsanzeige

Hans-Jürgen Goertz (Hrsg.)
Täufer. Aufrührer ∙ Friedfertige ∙ Märtyrer. Eine Galerie kleiner Porträts.
Bolanden-Weierhof 2021, Schriftenreihe des Mennonitischen Geschichtsvereins
124 Seiten, ISBN 978-3-921881-30-9

Diese Galerie täuferischer Porträts wurde zusammengestellt, um eine Hilfe zur Vorbereitung auf die Veranstaltungen anzubieten, die 2025 an die Entstehung des Täufertums vor fünfhundert Jahren erinnern werden. Die Biografien stammen aus den drei Ergänzungsbänden zum Mennonitischen Lexikon, die 2020 im Auftrag des Mennonitischen Geschichtsvereins herausgegeben wurden. Sie sind somit auf dem neuesten Stand historischer Forschung. Die biographischen Skizzen verfolgen vor allem ein Ziel: Sie informieren in einem ersten Schritt über markante Gestalten des Täufertums. In einem zweiten Schritt deuten sie oft auch die historischen Umstände an, die dem Leben und Werk dieser Täufer und Täuferinnen eine besondere Note verliehen, um sie aus ihrer Zeit heraus verstehen zu lernen.
Der Band erscheint im Juni 2021 in der Schriftenreihe des Mennonitischen Geschichtsvereins und ist schon jetzt zum Subskriptionspreis von 13,90 €
Vorbestellbar unter der Adresse: info@mennonitischer-geschichtsverein.de


Neuerscheinung: Mühlhausen im Bauernkrieg

Thomas T. Müller
Mörder ohne Opfer. Die Reichsstadt Mühlhausen und der Bauernkrieg in Thüringen.

(Schriftenreihe der Friedrich-Christian-Lesser-Stiftung Band 40)
Petersberg 2021, Michael-Imhof-Verlag
656 Seiten, ISBN 978-3-7319-1050-3

Die thüringische Reichsstadt Mühlhausen war das Zentrum des Bauernkrieges in Mitteldeutschland. Von dort zog der radikale Reformator Thomas Müntzer im Frühjahr 1525 mit den Aufständischen thüringische und eichsfeldische Umland. Erstmals liefert das Buch einen umfassenden Überblick zu der folgenschweren Erhebung, ihrer Vorgeschichte und ihren Nachwirkungen. Mit der akribischen Suche nach den vermeintlichen Opfern der von Luther geschmähten „mörderischen Rotten der Bauern“ erfolgt eine stets quellenfundierte Dekonstruktion einer Vielzahl von Mythen und Legenden rund um den Aufstand, der mit der Schlacht bei Frankenhausen und Müntzers Hinrichtung schnell ein blutiges Ende fand. Für die Reichsstadt Mühlhausen, in der Müntzers Ideen im Verborgenen noch einige Jahrzehnte lebendig blieben, bedeutete diese Niederlage zugleich den Beginn einer mehr als zwei Jahrzehnte andauernden Unterwerfung unter fürstliche Fremdherrschaft.


Neuerscheinung: Müntzerbild und Müntzerforschung Bd. 2

Günter Vogler:
Müntzerbild und Müntzerforschung vom 16. bis zum 21. Jahrhundert.
Band 2: 1789 bis 2017

Berlin 2021, Weidler Buchverlag
550 Seiten, ISBN 978-3-89693-754-4

Der Prediger und Seelsorger Thomas Müntzer (um 1489-1525), der für eine radikale Reformation eintrat, gehört zu den umstrittensten Persönlichkeiten der deutschen Geschichte und wurde schon zu Lebzeiten von seinen Gegnern verteufelt. Der Berliner Historiker Günter Vogler (* 1933) stellte im bereits 2019 erschienenen Band 1 seines zweibändigen Werkes dessen Rezeptionsgeschichte vom 16. bis zum 18. Jahrhundert vor. Nun wendet er sich im Band 2 den Jahren von 1789 bis 2017 zu. Dafür sichtet der Müntzer-Forscher – er ist Autor zweier Biografien und einer umfassenden Bibliographie über Müntzer – die Publikationen zahlreicher Autoren und erschließt, wie ältere Sichten über den charismatischen Theologen tradiert werden und welche Wandlungen sich abzeichnen. Erst mit der Orientierung auf ein wissenschaftliches Herangehen erfolgt eine Versachlichung. So bietet Voglers neue Abhandlung Einblicke in die internationale Forschungsgeschichte. Die Publikation kann zugleich als Lesebuch verstanden werden, in dem Inhalt und Argumentationsweise der Verfasser wiedergegeben und die unterschiedlichen Standpunkte dokumentiert werden. Damit liegt erstmals eine umfassende Übersicht zur Rezeptionsgeschichte des Müntzerbildes im Verlauf der Jahrhunderte vor.


Thomas Müntzer im Video

Die Mühlhäuser Museen widmen sich aktuell täglich in kleinen Filmen ihren Exponaten. Darunter sind auch immer wieder Objekte, die im Zusammenhang mit Thomas Müntzer stehen. Mehr dazu auf dem youtube-Kanal der Mühlhäuser Museen